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Die Geburt                        

 

Die Entstehung und Geburt eines neuen, perfekten Lebens ist wohl eines der größten Wunder dieser Erde, wenn nicht das größte überhaupt. Aus zwei Menschen, aus Mann und Frau, entsteht ein neues Leben, ein neuer Mensch. Noch ist der Mensch hilflos und klein, und doch schon ein Teil des großen Ganzen.

Die Geburt ist das erste große Ereignis in jedem Menschenleben, egal welchem Stamm wir angehören, ob wir groß, klein, dick oder dünn, hell- oder dunkelhäutig sind -
wir alle haben diesen Schritt der Menschwerdung schon hinter uns gebracht. Es obliegt einem jedem individuell zu entscheiden, woher unsere Seelen kommen mochten, ob sie überhaupt von irgendwo kommen oder ob sie gerade erst entstanden sind.

Doch jeder, der schon einmal bei einer Geburt dabei gewesen ist oder selbst ein Kind geboren hat, wird bestätigen, dass es ein Wunder ist, zu erleben, wie aus zwei Menschen plötzlich drei entstehen.

Es ist natürlich, richtig und wichtig, dass dieses Kind einen Namen erhält ... dass es getauft wird. Das Fest der Taufe hat mehrere wichtige Bestandteile.

DSCF1064Da ist zum einen natürlich der offensichtlichste und wichtigste - die Namensgebung. Es ist von großer Bedeutung, einem Kind einen Namen zu geben. Nicht umsonst wird dieser mit viel Sorgfalt ausgewählt. Erst, wenn das Kind einen Namen hat, wird es sozusagen zu einer Person, zu einem Mitglied der Gesellschaft. Diesen ihm von seinen Eltern gegebenen Namen wird es sein Leben lang tragen, darüber identifiziert werden.

Die Namensgebung ist also ein derart wichtiger Akt, dass es verständlicherweise nicht nur “zwischen Tür und Angel” geschehen sollte, sondern in einem ehrwürdigen und rituellen Rahmen. Die Taufe gibt hier zu die Möglichkeit.

Die Taufe, wie man sie aus der christlichen Religion kennt, hat jedoch noch andere Bestandteile. Zum einen enthält sie den Aspekt der Reinigung. Im christlichen Verständnis geht man davon aus, dass jedes ungetaufte Kind automatisch mit der “Erbsünde” befleckt ist. Ein Standpunkt, den man durchaus kritisch betrachten kann. Für Nicht-Christen oder Menschen, die sich in bestimmten Punkten, wie beispielsweise dem oben genannten, vom christlichen Blickwinkel gelöst haben, ist dies oft schwer nachvollziehbar. Denn gibt es etwas unschuldigeres als einen Säugling? Wohl kaum.

Doch der Aspekt der Reinigung ist auch unter einem anderen Blickwinkel betrachtbar (im nicht-christlichen Sinne), nämlich unter dem der Schutzreinigung, um das Kind vor Bösem zu schützen.

Die Taufe dient aber auch dazu, das Kind in der Gemeinschaft der Gläubigen zu begrüßen. Hier wird ein sehr wichtiger Punkt genannt: Die Taufe ist in der Regel mit einem großen Fest gekoppelt, an dem alle Familienmitglieder oder zumindest ein Großteil anwesend ist. Bei dieser Gelegenheit wird der neue Erdenbürger oder die neue Erdenbürgerin all jenen Personen vorgestellt, die in einem näheren Bezug zu ihm oder ihr stehen oder stehen werden - von den Großeltern, die das Baby natürlich meist schon vorher gut kennen, bis hin zu Großonkeln oder Großcousins oder aber den besten Freunden von Mama und Papa.

Das Kind wird also “offiziell” seiner “Sippe” - wie man im altdeutschen Brauch sagen würde - vorgestellt. In alten Religionen hat dieser Tauf - oder Namensgebungritus eben oft auch den Zweck gehabt, dem Stamm oder der Familie das Kind vertraut zu machen, so dass es als einer der Ihren anerkannt wurde und somit den Schutz, die Geborgenheit und Pflege des Stammes, der Sippe, der Großfamilie bekommen konnte.

Auch heute ist die Geburt eines Kindes noch eines der größten Ereignisse im Rahmen der Familie. Kaum jemand ist nicht neugierig darauf, das neue Menschlein mit eigenen Augen betrachten und es im Leben willkommen heißen zu können. Auch diesen Zweck erfüllt die Taufe - die Einführung des neuen Menschleins in die (seine) Gemeinschaft.

Die Segnung, welche die Taufe mit sich bringt, ist ebenso nicht zu unterschätzen. Auch hier kommt es auf die individuelle Ansichtweise an. Viele Menschen sagen heute, dass sie durchaus nicht atheistisch sind, sich aber mit keiner der in Deutschland vertretenen Glaubensgemeinschaften identifizieren können. Eine Segnung kann auch überkonfessionell geschehen - sich ganz allgemein an die “geistige Welt”, “das Göttliche” oder “den allumfassenden Geist” richten... die Formulierung dieses großen, unbekannten und für jeden Menschen individuell anders empfundenen “Göttlichen” liegt dabei in der Hand eines jeden Einzelnen.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass der Passageritus “Geburt - Namensgebung” auch wenn man keiner Glaubensgemeinschaft angehört durchaus erstrebenswert ist. Die Geburt eines Babys ist etwas so faszinierendes und bewunderswertes, dass es in einem festlichen Rahmen - im Sinne eines rituellen Aktes - gewürdigt werden darf und sollte.

Gerne gestalte ich mit Ihnen freie Taufrituale, mehr dazu finden Sie hier.

 

Daniela Deuser - freie Rednerin & Ritualgestalterin - Hochzeitsplanung - www.lebensrituale.net